Warum Händedesinfektion jetzt wichtiger denn je ist
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Warum Händedesinfektion jetzt wichtiger denn je ist

Mit dem wechselhaften Wetter im Frühling, das oft zu Temperaturschwankungen führt, ist unser Immunsystem besonders gefordert. Die Kombination aus Kälte, Wind und plötzlich einsetzender Wärme kann unser Abwehrsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Viren und Bakterien, die Erkältungen, Grippe oder Magen-Darm-Erkrankungen verursachen, nutzen diese Gelegenheit, um sich zu verbreiten. Eine effektive Methode sich vor diesen Krankheitserregern zu schützen, ist die richtige Händedesinfektion. 

Die Wichtigkeit der Händedesinfektion 

Unsere Hände sind ein Hauptübertragungsweg für Krankheitserreger. Sie kommen ständig mit Oberflächen in Kontakt, die mit Viren und Bakterien kontaminiert sein können wie zum Beispiel Türgriffe, Handläufe und sogar unsere eigenen Smartphones. Berühren wir dann unser Gesicht insbesondere Mund, Nase oder Augen, ist der Weg für diese Erreger frei, in unseren Körper einzudringen und Infektionen zu verursachen. 

Verständnis der Hautflora: Residente und Transiente Keime 

Unsere Haut beherbergt zwei Arten von Bakterienflora: die residente und die transiente Flora.  

Die residente Flora besteht aus Mikroorganismen, die dauerhaft auf unserer Haut leben und normalerweise keine Krankheiten verursachen. Diese Bakterien helfen sogar, uns vor schädlichen Keimen zu schützen, indem sie verhindern, dass sich diese auf unserer Haut ansiedeln und vermehren. 

Die transiente Flora bezeichnet Bakterien, die nur zeitweise auf der Haut zu finden sind. Diese Bakterien sind normalerweise nicht Teil unserer natürlichen Hautflora und können unter bestimmten Umständen Krankheiten auslösen.  

Händewaschen oder Desinfizieren? 

Händewaschen ist der Vorgang, bei dem man mit Wasser und Seife Schmutz sowie Mikroorganismen mechanisch von den Händen entfernt. Das gründliche Reiben und Schrubben, besonders zwischen den Fingern und unter den Nägeln, beseitigt sichtbaren Dreck sowie Bakterien und Viren. Es ist besonders wichtig nach dem Toilettengang, dem Kontakt mit rohen Lebensmitteln oder wenn die Hände deutlich verschmutzt sind. Wichtig zu wissen ist, das beim Händewaschen Mikroorganismen entfernt, aber nicht oder nur zum Teil getötet werden. 

Händedesinfizieren verwendet alkoholbasierte Mittel, um die meisten Keime auf den Händen zu töten oder unschädlich zu machen. Diese Methode ist effektiv gegen viele Bakterien und Viren und bietet eine schnelle Hygienelösung, wenn kein Wasser und Seife verfügbar sind. Desinfektionsmittel eignen sich auch, um nach dem Händewaschen eine zusätzliche Schutzebene zu bieten, vor allem in risikoreichen Umgebungen wie Krankenhäusern. 

Wann sollte man die Hände desinfizieren? 

Eine gründliche Händedesinfektion ist besonders wichtig: 

  • Vor und nach dem Essen 
  • Nach dem Benutzen der Toilette 
  • Nach dem Kontakt mit Abfällen 
  • Nach dem Berühren von Oberflächen in öffentlichen Bereichen, z. B. in Verkehrsmitteln oder Geschäften 
  • Vor und nach dem Kontakt mit Kranken 
  • Nach dem Niesen, Husten oder Schneuzen 
  • Bevor man Babys oder immungeschwächte Personen berührt 

 Anleitung zur richtigen Händedesinfektion 

  1. Desinfektionsmittel wählen: Verwenden Sie ein Mittel mit mindestens 60% Alkoholgehalt. Es kann ein Gel oder eine Flüssigkeit sein, je nach persönlicher Vorliebe und Hauttyp. 

  2. Menge auftragen: Geben Sie eine ausreichende Menge des Desinfektionsmittels auf die trockne Handfläche, um beide Hände vollständig bedecken zu können. 

  3. Einreiben: Verreiben Sie das Desinfektionsmittel über alle Bereiche Ihrer Hände, einschließlich Handflächen, Rückseiten, zwischen den Fingern, unter den Nägeln und an den Handgelenken. 

  4. Einwirken lassen: Lassen Sie das Desinfektionsmittel vollständig an der Luft trocknen. Wischen oder spülen Sie Ihre Hände nicht ab, da dies die Wirksamkeit verringert. 

Wie wirken Desinfektionsmittel? 

Desinfektionsmittel, die für die menschliche Haut bestimmt sind, enthalten meist chemische Substanzen auf alkoholischer Basis, die gezielt gegen Mikroorganismen wirken. Dieser Alkohol zerstört die Proteine und die Strukturen in den Zellen der Mikroorganismen, was dazu führt, dass die Keime absterben.  

Beim Kauf eines Desinfektionsmittels ist das Wirkungsspektrum besonders wichtig. Auf dem Produktetikett findet man Informationen darüber, gegen welche Arten von Mikroorganismen das Mittel effektiv ist. Man unterscheidet hierbei zwischen verschiedenen Hauptkategorien der Wirksamkeit: 

  • Bakterizid: Wirksam gegen Bakterien 
  • Levurozid: Wirksam gegen Hefepilze 
  • Fungizid: Wirksam gegen Pilze 
  • Sporizid: Wirksam gegen Sporen 
  • Begrenzt viruzid: Wirksam gegen behüllte Viren 
  • Begrenzt viruzid PLUS: Wirksam gegen spezifische behüllte Viren sowie bestimmte unbehüllte Viren 
  • Viruzid: Wirksam gegen alle Viren 

Diese Einteilung hilft Nutzern, das passende Desinfektionsmittel für ihre spezifischen Bedürfnisse auszuwählen und sicherzustellen, dass sie effektiven Schutz gegen die relevanten Mikroorganismen erhalten.  

Was passiert aber mit der natürlichen Hautflora? Obwohl Desinfektionsmittel darauf abzielen, schädliche Keime zu eliminieren, können sie auch die nützlichen Bakterien der residenten Hautflora beeinträchtigen (Diese residente Flora besteht wie oben bereits erklärt aus Mikroorganismen, die dauerhaft auf unserer Haut leben und normalerweise schützende Funktionen ausüben). Bei häufiger Anwendung von Desinfektionsmitteln könnte also auch diese nützliche Flora reduziert werden, was die Haut anfälliger für Infektionen machen kann. Es ist daher wichtig, Desinfektionsmittel gezielt und bedacht zu verwenden, insbesondere in Situationen, in denen ein hohes Risiko für die Übertragung von Krankheiten besteht. 

Prävention nosokomialer Infektionen

Nosokomiale Infektionen, oft auch als Krankenhausinfektionen bezeichnet, sind Infektionen, die Patienten während eines Krankenhausaufenthalts erwerben und die nicht in Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Diagnose oder ihrem Einweisungsgrund stehen. Diese Infektionen können schwerwiegende Auswirkungen haben, die Behandlungszeit verlängern und in einigen Fällen sogar tödlich sein. Ein Schlüssel zur Prävention dieser Infektionen ist eine effektive Händehygiene, insbesondere die Händedesinfektion.  

Die Händehygiene ist der einfachste und effektivste Weg zur Verhinderung nosokomialer Infektionen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass medizinisches Personal, Patienten und Besucher die Wichtigkeit der Händehygiene verstehen und sich regelmäßig und korrekt die Hände desinfizieren, insbesondere:  

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die "5 Momente der Händedesinfektion" definiert, um die Sicherheit von Patienten zu gewährleisten und das Risiko von Infektionen zu minimieren. Diese fünf Schlüsselmomente sind:  

 

  1. Vor Patientenkontakt: Die Hände sollten desinfiziert werden, bevor Sie direkten Kontakt mit einem Patienten haben. Das schützt den Patienten vor schädlichen Keimen, die an Ihren Händen sein könnten.  

  2. Vor aseptischen Tätigkeiten: Vor dem Durchführen von aseptischen Handlungen wie dem Legen eines Katheters oder einer Injektion sollten die Hände gründlich desinfiziert werden.  

  3. Nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material: Nachdem Sie in Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder anderen potenziell infektiösen Materialien gekommen sind, ist es entscheidend, die Hände zu desinfizieren, um die Verbreitung von Keimen zu verhindern.  

  4. Nach Patientenkontakt: Direkt nach dem Kontakt mit einem Patienten sollten Sie Ihre Hände reinigen, um sich selbst vor möglichen Krankheitserregern zu schützen und diese nicht auf andere zu übertragen.  

  5. Nach Kontakt mit der Patientenumgebung: Selbst wenn Sie keinen direkten Kontakt mit einem Patienten hatten, können Oberflächen in der Umgebung des Patienten mit Krankheitserregern kontaminiert sein. Deshalb sollten die Hände auch nach Kontakt mit Gegenständen oder Oberflächen in der Nähe des Patienten desinfiziert werden.  

Diese fünf Momente sind von zentraler Bedeutung, um die Übertragung von Infektionen im Gesundheitswesen zu verhindern und sowohl Patienten als auch Gesundheitspersonal zu schützen. Es ist wichtig, sich dieser Momente bewusst zu sein und die Händehygiene konsequent umzusetzen.  

Unterschied zwischen flüssigem Desinfektionsmittel und Gel 

Beim Wählen des richtigen Desinfektionsmittels stehen oft flüssige Mittel und Gele zur Auswahl. Flüssige Desinfektionsmittel sind in der Regel schneller trocknend und fühlen sich weniger klebrig auf den Händen an. Gele hingegen können eine etwas dickere Konsistenz haben, die eine längere Einwirkzeit auf der Haut ermöglicht, was bei sehr trockenen Händen vorteilhaft sein kann. Beide Formen sind wirksam, solange sie richtig angewendet werden und den empfohlenen Alkoholgehalt aufweisen. Der empfohlene Alkoholgehalt in Händedesinfektionsmitteln liegt in der Regel zwischen 60% und 95%. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) empfehlen einen Alkoholgehalt von mindestens 60% für die effektive Abtötung der meisten Viren und Bakterien. Produkte mit einem Alkoholgehalt in diesem Bereich sind effektiv darin, die meisten Krankheitserreger auf den Händen zu reduzieren und zu eliminieren. 

Fazit

Eine gründliche Händedesinfektion ist ein einfacher, aber äußerst wirkungsvoller Weg, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern und die eigene Gesundheit zu schützen. Indem man die richtigen Produkte verwendet und die empfohlene Technik befolgt, kann man sicherstellen, dass die Hände frei von schädlichen Keimen bleiben, ohne die nützliche Hautflora zu sehr zu beeinträchtigen. Gerade in Zeiten erhöhter Infektionsgefahr ist es wichtiger denn je, die Händehygiene ernst zu nehmen und sie als festen Bestandteil der täglichen Routine zu integrieren. 

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